Botanik der Hanfpflanze
Der Hanf gehört botanisch wie der Hopfen zu der Familie der Moraceae (Maulbeerbaumgewächse) und stammt aus dem mittleren Osten und Zentralasien. Er ist eine einjährige windbestäubende Pflanze mit einer kräftigen Pfahlwurzel, die eine Länge von 400 cm und eine Tiefe von bis zu 2m erreichen kann. Seine Wuchshöhe kann bis zu vier Meter erreichen. In Abhängigkeit vom Standort und der Saatstärke ist der Hanf mehr oder weniger verzweigt. Die Hauptwachstumsphase findet in Zentraleuropa zwischen Juni und Juli statt.
Auf der Oberfläche der Hanfpflanze befinden sich Drüsenhaare. Diese Drüsen produzieren klebrige Ausscheidungen, ein Harz welches je nach Sorte eine Vielfalt an Cannabinoiden enthält.
Die Wurzel
Hanf besitzt eine stark verholzte, spindelförmige Pfahlwurzel, von der teilweise sehr kräftige Seitenwurzeln abzweigen. Je nach Bodenstruktur können die Hanfwurzeln bis zu 2 Meter in die Erde dringen, die Hauptwurzelmasse liegt in der oberen Bodenschicht bei etwa 30-50 cm. Die Dichte und Tiefe der Wurzelmasse ist aber auch unter anderem von der Grundwasserhöhe, der Hanfsorte und dem Standort abhängig.
Der Stängel
Der Hanfstängel ist zu Beginn des Wachstums krautig und wird später holzig. In seiner Form ist er hexagonal (eckig), länglich gerippt und an der Oberfläche mit Haaren bedeckt. Die Stängellänge wird durch Bodentyp, Wasserverfügbarkeit, Standraum und Nährstoffe beeinflusst.
Der Holzteil der Hanfpflanze dient der Standfestigkeit, dem Wasser- und Nährstofftransport und ist das Stützskelett für die Hanfpflanze. Dieser Teil des Stängels bildet die Schäbenmasse. Rohstoff der Hanffasergewinnung ist der Bastteil, welcher auch die Reiß- und Drehfestigkeit der Pflanze gewährleistet. Die Länge der Faserzellen schwankt zwischen einem und zehn Zentimeter, im Allgemeinen sind diese jedoch durch pektinhaltige Mittellamellen zu Faserbündeln zusammengehalten. Bei der Röste werden die enthaltenen Pektine, Lignine und Pentosane zersetzt, wodurch eine höhere Faserqualität erreicht wird.
Die Blätter
Die Hanfblätter sind fingerförmig gefiedert, wobei sich ein Hanfblatt aus 5-9 gezähnten, schmal lanzettlichen Blattfingern zusammensetzt. Sowohl die dunkelgrüne Blattoberseite, als auch die blass grüne Unterseite sind mit Drüsen und Haaren besetzt.
Die Blüte
Da es bei Hanf auch zweihäusige Sorten gibt, befinden sich bei diesen die männlichen und weiblichen Blüten auf zwei unterschiedlichen Pflanzen. Die Blüten stehen nicht einzeln, sondern sind zu Blütenständen zusammengefasst. Die männliche Hanfblüte setzt sich aus der Blütenhülle, fünf Blütenblättern und fünf Staubgefäßen zusammen. Im Gegensatz dazu, sind die weiblichen Blüten dichter und kolbenförmig aufgebaut. Die Blätter wachsen direkt an den Blütenständen, wobei die Blüte selbst aus dem einsamigen Fruchtknoten und der Blütenhülle besteht.
Männliche Pflanzen (Femelhanf) gehen in der Blüten- und Reifeentwicklung den weiblichen Pflanzen (Hanfhenne) voraus. Der Reifeprozess beginnt nach dem Ausstäuben der Pollen.
Um zur Fasergewinnung eine gleichmäßige Reife eines Hanfbestandes zu erzielen, wurden einhäusige Formen gezüchtet, bei denen sich weibliche und männliche Blüten auf einer Pflanze befinden.