Hanf wurde schon vor tausenden Jahren als universelle Heil- und Nutzpflanze geschätzt. Die Menschen wussten bereits damals um die Vielfältigkeit und den Wert der Hanfpflanze, weshalb sie in der Geschichte immer wieder erwähnt und auch mit dem technischen Fortschritt verknüpft wird. „Hanf ist eine der ältesten und bekanntesten Kulturpflanzen, die wie kaum eine andere den Namen Pflanze der Welt verdient.“
Ausgehend von ihrem Ursprungsland Zentralasien gelangte die Hanfpflanze über Vorderasien nach Europa und Afrika sowie weiter nach Amerika. Schon 8000 v. Chr. wurden die ersten geschichtlichen Hanffunde datiert, die ersten schriftlichen Aufzeichnungen findet man in China um 500 v. Chr. In diesem Werk aus der Sung-Dynastie wird auch beschrieben, dass bereits im 28. Jahrhundert v. Chr. für den chinesischen Kaiser Kleider und Heilmittel aus Hanf erzeugt wurden.
Die ersten Seile aus Hanffasern wurden ebenfalls in China um etwa 2.800 v. Chr. gedreht, auch das älteste Papier der Welt ist hier um 140 bis 87 v. Chr. aus Hanffasern erstellt worden. Die ältesten europäischen Funde stammen aus der Hallstattzeit zwischen 800 und 400 v. Chr. Vor allem der gewebte Stoff aus Hanfbast spielte damals eine Rolle.
In Europa kam Hanf über Russland nach Litauen weiter nach Schweden. Im Süden war der Ursprung ebenfalls Zentralasien, wo die Pflanze über Kleinasien zu den Griechen, Römern und Galliern kam. Die ältesten Schriften über die Hanfnutzung fand man in Europa 800 n. Christus in einer erlassenen Wirtschaftsanweisung von Karl dem Großen, in welcher er die Bauern zum Hanfanbau anhielt. Im Jahre 1390 wurde die erste Papiermühle in Nürnberg eröffnet, in der vor allem durch die Erfindung des Buchdrucks große Nachfrage herrschte. So wurde einst auch die Bibel aus Flachs- und Hanffasern hergestellt. Bis ins 19. Jahrhundert wurden Schiffskarten, Papiergeld, Wertpapiere, Zeitungen und Bücher aus Hanf und Flachs erzeugt. Spanische Seefahrer brachten Hanf um 1500 dann erstmals nach Amerika. Später wurde in manchen Staaten der USA sogar den Bauern der Hanfanbau per Gesetz vorgeschrieben.
Zwischen 1631 und dem Beginn des 19. Jahrhunderts war Hanf in weiten Teilen Nordamerikas anerkanntes Zahlungsmittel. Levi Strauss fertigte 1870 die erste Jeans der Welt ebenfalls aus Hanf, da dieser Stoff sehr widerstandsfähig und reißfest war. In den USA wurde Hanföl auch als besonders hell leuchtendes Lampenöl sowie als Schmieröl für Flugzeugtriebwerke verkauft.
Mitte des 19. Jahrhunderts kam es zum Einbruch des Hanfanbaus. Aufgrund der Entwicklung der Baumwollmaschine wurde die Verarbeitung der Baumwollfasern einfacher, wodurch Hanf- und Flachstextilien sukzessive verdrängt wurden. Weiterer Einflussfaktor war die Erfindung des chemischen Aufschlusses von Holz zur Gewinnung von Zellstoff zur Papierherstellung. In den dreißiger Jahren des 20. Jahrhundert sorgte in Amerika eine Kampagne der Öl-, Papier- und Pharmaindustrie für den weiteren Rückgang der Hanfpflanze.
1937 wurde in den USA eine Gewerbesteuer für Hanfhändler und eine Erwerbssteuer für den Kauf von Marihuana eingeführt, wodurch Hanf zum unbezahlbaren Rohstoff wurde. Durch die Darstellung von Hanf in den Medien als enthemmende und gewalterzeugende Droge kam der Hanfanbau letztendlich völlig zum Erliegen.